
Was ist eigentlich die "Badische Landesbühne"?
Landesbühnen bespielen, neben ihren eigenen Bühnen am Standort, Städte und Gemeinden, die nicht über ein eigenes Theater verfügen. Sie fahren mit dem kompletten Equipment und den Schauspielern zu den jeweiligen Orten. Die Landesbühnen gewährleisten mit anspruchsvollen Theatervorstellungen und Konzerten ein dezentrales Kulturangebot und spielen jährlich rund 400 Aufführungen von Klassikern in moderner Interpretation, zeitgenössische Dramatik und musikalische Abende. Ein Höhepunkt sind die jährlich im Sommer stattfindenden Freilichtaufführungen.
Februar 2023
Egon Monk
Industrielandschaft mit Einzelhändlern
Inszenierung Carsten Ramm • Bühnenbild Tilo Schwarz • Kostüme Kerstin Oelker
Samstag, 11. Februar um 19.30 Uhr
Aus organisatorischen Gründen muss die Badische Landesbühne den Spielplan für die laufende Saison verändern: Statt der geplanten Revue „Wir sind ja sooo zufrieden“ wird es am Samstag, 11. Februar 2023, um 19.30 Uhr, in der Otto-Klenert-Schule in Bad Friedrichshall das Schauspiel „Industrielandschaft mit Einzelhändlern“ von Egon Monk geben. Auf der Basis eines von Monk selbst gedrehten Fernsehspiels wird Intendant Carsten Ramm eine neue Bühnenfassung inszenieren.
Monk schildert darin den Überlebenskampf eines Selbständigen, der an seinem Glauben an den Kapitalismus gnadenlos scheitert. In Zeiten von Globalisierung, Wirtschaftskrise, Online-Riesen und der Misere der Selbständigen ist „Industrielandschaft mit Einzelhändlern“ heute aktueller denn je.
Kann ein kleiner Selbständiger auf dem freien Markt bestehen? Für den namenlosen Drogisten aus Monks Fernsehspiel ist das keine Frage. Er glaubt felsenfest an die Heilsversprechen des Neoliberalismus und des sich (angeblich) selbstregulierenden Marktes. Nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, eröffnete er in Hamburg einen eigenen Laden. Er profitierte zwanzig Jahre vom Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit. Doch nun stagniert das Geschäft und für ihn ist klar: Er hat nicht hart genug gearbeitet! Da er die Prinzipien des Kapitalismus ganz und gar verinnerlicht hat, versteht er die wahren Gründe seines Scheiterns nicht. Den aufkommenden Zweifel am System verwirft er. Er beschließt, in der modernen Industrielandschaft als Humus tätig zu sein. Als Angestellter eines Shopping-Centers findet er seine neue Bestimmung: „Als kleines Rädchen fühlt er sich, bestimmt, in größere zu greifen.“
Egon Monk
Geboren 1927, war deutscher Schauspieler, Theater- und Filmregisseur, Dramaturg und Autor. Ab 1949 war er Mitglied des Berliner Ensembles, wo er Bertolt Brecht assistierte und selbst inszenierte. 1953 verließ Monk die DDR. Nach freier Tätigkeit kam er zum NDR, wo er u. a. die Fernsehspielabteilung leitete. Für sein Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet, allein dreimal mit dem Adolf-Grimme-Preis.
April 2023
Claude Chabrol/Odile Barski
Masken

Inszenierung Carsten Ramm • Bühnenbild Tilo Schwarz • Kostüme Kerstin Oelker • Maskenbau Judith Mähler
Samstag, 1. April um 19.30 Uhr
Der Showmaster Christian Legagneur trieft vor Güte, Herzlichkeit und Nächstenliebe. In seiner populären Fernsehsendung betreibt er ein vorgeblich menschenfreundliches Spiel mit den Sehnsüchten seiner Studiogäste. Nun will der Journalist Roland Wolf eine Biografie über den Publikumsliebling schreiben. Zur Recherche lädt Legagneur Roland auf seinen Landsitz ein. Nach und nach beginnt die Hochglanzfassade der berühmten TV-Persönlichkeit zu bröckeln.
Aber auch Roland führt ein Doppelleben. Denn in Wahrheit ist sein Name nicht Wolf, sondern Chevalier – und er will das plötzliche Verschwinden seiner Schwester aufklären, die sich zuletzt im Haus des Moderators aufgehalten hatte. Auf ihren Spuren gerät er immer tiefer in einen Strudel dunkler Machenschaften.
Im Film Masken vereint der „französische Hitchcock“ Claude Chabrol Thriller und Lustspiel zu einem medienkritischen Pamphlet gegen die leeren Glücksversprechen des Fernsehens. Wir zeigen das Drehbuch als packendes Theatererlebnis.
Claude Chabrol
Dem Filmregisseur und Drehbuchautor Claude Chabrol (1930-2010) gelang 1959, mit gerade einmal 29 Jahren, der internationale Durchbruch. Er führte bei mehr als 60 Filmen Regie, erhielt viele bedeutende Auszeichnungen und gilt als Wegbereiter der Nouvelle Vague.
Odile Barski
Die Schriftstellerin Odile Barski wurde 1946 in Paris geboren und schreibt neben Thrillern und Romanen auch für Film und Fernsehen. Als Drehbuchautorin wirkte sie an über 150 Filmen mit. Mit Chabrol verband sie eine häufige Zusammenarbeit, die bis zu seinem Tod andauerte.
Mai 2023
Heiner Müller
Quartett

Inszenierung Alexander Schilling • Ausstattung Katharina Andes
Samstag, 13. Mai um 19.30 Uhr
In seinem Stück Quartett lässt Heiner Müller die Protagonisten aus Laclos’ Skandalroman Gefährliche Liebschaften nochmals aufeinandertreffen. Marquise de Merteuil und ihr Ex-Liebhaber Vicomte de Valmont liefern sich einen erbarmungslosen Zweikampf zwischen Mann und Frau. Der dekadenten Welt einer dem Untergang geweihten Aristokratie entsprungen, rühmen sie sich einer radikal amoralischen Vernunft.
In einer vollkommen aufgeklärten und durchrationalisierten Gesellschaft ist kein Platz für romantische Gefühle – und so bleibt nur übrig, den Menschen auf seinen Körper und dessen Funktionen zu reduzieren. Das körperliche Verlangen zwischen Merteuil und Valmont weicht zunehmend der Idee, die Liebe in der intensivsten Form, nämlich der der Fiktion, zu erleben.
In einem sprachlichen Duell von bisweilen boulevardeskem Humor durchspielen die beiden grausame sexuelle Intrigen. Liebe zeigt sich dabei als brutales Spiel um Gewalt und Macht und ist darin Abbild einer auf Herrschaft, Ausbeutung und Materialismus gegründeten Gesellschaft.
Heiner Müller
Heiner Müller (1929-1995) war Lyriker, Dramatiker, Dramaturg, Regisseur, Übersetzer und zuletzt Intendant des Berliner Ensembles. Als scharfsinniger, witziger und visionärer Kopf regte er stets zum Denken, oft auch zum Widerspruch an. Quartett gehört zu Müllers meistgespielten Stücken.
Juli 2023
Astrid Lindgren
Ronja Räubertochter
Inszenierung Renat Safiullin • Ausstattung Stefan Wiel
Kindertheater Sonntag, 2. Juli um 17.00 Uhr
Ronja ist ein richtiges Räubermädchen: klug, wild und unabhängig. In Birk hat sie einen Freund gefunden, doch ihre Eltern sind in einen Bandenstreit verstrickt und gegen die Freundschaft. Die beiden Räuberkinder reißen aus. Nach und nach überwinden die Eltern ihre Vorurteile. Ronja Räubertochter ist ein Aufruf zum respektvollen Umgang miteinander und mit der Welt. Ein Sommerstück für die ganze Familie.
Astrid Lindgren
Die Schwedin Astrid Lindgren (1907-2002) zählt zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie ist Schöpferin zahlloser Kinderwelten, die von starken Heldinnen und Helden bewohnt werden. Mit Ronja Räubertochter schrieb sie 1981 ihren letzten Roman.
Ab 6 Jahren/1. Klasse
Johann Wolfgang Goethe
Reineke Fuchs

Inszenierung Arne Retzlaff • Ausstattung Stefan Wiel
Sonntag, 2. Juli um 20.30 Uhr
Reineke Fuchs ist ein brillanter Betrüger, ein Meister der Verstellung, ein Erfinder glänzender Lügengeschichten und einer der charismatischsten Schelme der Weltliteratur. Er hat die Doppelmoral von Kirche und Politik durchschaut. Unter dem Deckmantel von Recht und Gerechtigkeit herrscht im Staat von Löwe Nobel das gnadenlose Gesetz von „fressen oder gefressen werden“.
Also spielt auch Reineke sein Spiel und sorgt so für Unruhe beim Hoftag. Gewaltig sind die Anklagen, welche die Tiere gegen ihn vorzubringen haben: Diebstahl, Raub, Vergewaltigung und Mord! Reineke zündet ein rhetorisches Feuerwerk und redet sich um Kopf und Kragen. Auch diese Geschichten entpuppen sich als Lügen – es kommt zum Showdown. Aber Reineke Fuchs wäre nicht der, der er ist, wenn er am Ende nicht doch über alle triumphieren würde.
Wir bringen Goethes bitterböses und zugleich komisches Tierepos als opulentes Sommertheater auf die Freilichtbühne. Die Machtstrukturen, die darin lustvoll entlarvt werden, haben durchaus Parallelen zur Gegenwart.
Johann Wolfgang Goethe
Dem Dichterfürst Goethe (1749-1832) war die Tierfabel, die sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen lässt, seit Kindertagen vertraut. Als die Französische Revolution um 1792/1793 auf ihre blutigste Phase zusteuerte, bearbeitete er den Stoff neu und brachte darin seine Enttäuschung und Wut über den Gang der Welt und die Nichtsnutze in der hohen Politik zum Ausdruck.
Spielzeit 2023.2024
07.10.2023 | 19.30 Uhr | Woyzeck |
04.11.2023 | 19.30 Uhr | Die Niere |
09.12.2023 | 19.30 Uhr | Schöne Bescherungen |
13.01.2024 | 19.30 Uhr | Transit |
17.02.2024 | 19.30 Uhr | Das Ende des Regens |
20.04.2024 | 19.30 Uhr | Der Reichsbürger |
29.06.2024 | 17.00 Uhr | Der kleine Ritter Trenk |
29.06.2024 | 20.30 Uhr | Mirandolina |
Preise
Abonnements | regulär | ermäßigt | Schüler |
---|---|---|---|
(bis Reihe 8) | 70,00 € | 55,00 € | |
Großes Abo 2. Platz (ab Reihe 9) | 65,00 € | 50,00 € | |
Quartett (vier übertragbare Karten gültig für alle Produktionen und bester verfügbarer Platzkategorie) | 44,00 € | ||
Sextett (sechs übertragbare Karten gültig für alle Produktionen und bester verfügbarer Platzkategorie) | 60,00 € | ||
Das junge Abo (drei Stücke zur freien Auswahl für Schülerinnen und Schüler)
| 17,00 € |
Einzelkarten | regulär | ermäßigt | Schüler |
---|---|---|---|
1. Platz | 13,00 € | 9,00 € | |
2. Platz | 12,00 € | 8,00 € | |
Kinder-/ Jugendtheater - junge BLB | 7,00 € | 5,00 € | |
Schülervorstellung | 4,00 € | ||
Ermäßigung erhalten Schülerinnen und Schüler, Studierende, Auszubildende, Wehr- und Ersatzdienstleistende, Helferinnen und Helfer im Freiwilligen Sozialen Jahr, ALG II-Empfänger und Schwerbehinderte gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises.
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Katrin Neumann
T 07136/832-106
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Aula der Otto-Klenert-Schule
Rathausplatz 7
74177 Bad Friedrichshall
Das Freiluftstück im Juli findet im Innenhof auf Schloss Heuchlingen statt.
Karten- und Abopreise
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Kostenloses KombiTicket
Alle Eintrittskarten der städtischen Kulturreihe, der KinderKulturReihe und der Badischen Landesbühne berechtigen zur kostenfreien Fahrt mit dem öffentlichen Personennahverkehr Bus, Bahn und Stadtbahn in Stadt und Landkreis Heilbronn, Verkehrsverbund Rhein-Neckar, Kreisverkehr Schwäbisch Hall: Eintrittskarte = Fahrschein. Dies gilt ab drei Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis Betriebsschluss im gesamten Verbundgebiet als Fahrschein.
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