Bad Friedrichshaller Glocken

Glocken sind in unserem Alltag stets präsent – auch wenn wir sie nicht sehen, so hören wir sie doch mehrmals am Tag, oft ohne sie bewusst wahrzunehmen. Wussten Sie, dass es nicht nur in den Kirchtürmen Glocken gibt? Diese sind auch in alten Rathäusern, auf Friedhöfen und sogar auf Firmengeländen wie dem Salzbergwerk oder der Firma Landry zu finden. In dieser neuen Serie möchten wir Ihnen die verschiedensten Glocken in Bad Friedrichshall vorstellen und Ihnen ihre teilweise sehr bewegte Geschichte näherbringen.

Die Glocken haben eine ihrer Aufgaben - außer zu Gebet und Gottesdienst zu rufen - nämlich zum Frieden zu mahnen, noch lange nicht verloren.

Evangelische Sebastianskirche Bad Friedrichshall-Kochendorf

1921: Neue Glocken für Kochendorf. Schülerinnen und Schüler auf dem Kirchplatz.
1921: Gefallenenglocke links und Christusglocke
Die Kochendorfer Glocken werden 1942 für Kriegszwecke geopfert
Die Kochendorfer Glocken werden 1942 für Kriegszwecke geopfert
Gedächtnisglocke
Taufglocke
Einholung der Kochendorfer Kirchenglocken am 01.09.1952.
 

In Aufzeichnungen zu den Bürgermeisterrechnungen der Jahre 1765/66 in Kochendorf finden sich zur Existenz früherer Glocken einige Hinweise. So wurde zu Beginn der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Versuch gemacht, das seit mindestens einem Jahrhundert auf zwei Glocken reduzierte Geläute wieder auf drei Stimmen zu erhöhen. 1765 gingen die vorhandenen beiden Glocken 238 kg und 90 kg schwer nach Heilbronn zum Glockengießer Samuel Mezger und in den Guss des neuen Dreigeläuts mit einbezogen. So entstanden drei Glocken mit 475 kg, 245 kg und 166 kg.

1896 bat die Kochendorfer Sebastianskirchengemeinde das Königlich-Evangelische Konsistorium um Genehmigung zur Umsetzung ihres Wunsches, das bisherige Drei- durch ein Viergeläute ersetzen zu dürfen, da sie der Meinung war, dass das schöne restaurierte Kirchenhaus eine Aufwertung durch eine vierte Glocke erfahren würde. Dem wurde zugestimmt. Das vierstimmige Geläut wurde erstmals am Sonntag, 19. September 1897, geläutet:

  • Christusglocke, 1200 kg, Inschrift: KOMMET HER ZU MIR ALLE,
  • Lutherglocke, 700 kg, Inschrift: EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT,
  • Königsglocke, 416 kg, Inschrift: JEDERMANN SEI UNTERTAN DER OBRIGKEIT
  • Gemeindeglocke, 300 kg, Inschrift: SOLI DEO GLORIA. FREUDE DIESEM ORT BEDEUTE, FRIEDE SEI IHR ERST GELÄUTE. GEGOSSEN UNTER AMTSFÜHRUNG VON PFARRER OSIANDER UND SCHULTHEIß THUMM IM JAHR DER ANLEGUNG DES NEUEN SALZBERGWERKS IN KOCHENDORF.

Die Christusglocke, die Königsglocke und die Gemeindeglocke wurden 1917 für Kriegszwecke abgeliefert, nur die Lutherglocke verblieb in der Kirche.

Am 11. September 1921 beschloss der Kirchengemeinderat die Wiederbeschaffung des Geläutes. Der Guss fand am 21. Dezember, die Präsentation am 30. 12. 1921 statt. Nun läuteten in der Sebastianskirche wieder vier Glocken aus dem Gussjahr 1921, Gießerei Geb. Bachert, Kochendorf:

  • Christusglocke, 1680 kg, Inschrift: KOMMET HER ZU MIR ALLE, DIE IHR MUEHSELIG UND BELADEN SEID. ICH WILL EUCH ERQUICKEN.
  • Lutherglocke, 980 kg, Inschrift: EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT. GESTIFTET VON HERMANN & ALBERT BACHERT UND IHREN EHEFRAUEN EMMA & SOPHIE.
  • Gefallenenglocke, 570 kg, Inschrift: NIEMAND HAT GROESSERE LIEBE, DENN DIE, DAß ER SEIN LEBEN LAESSET FÜR SEINE FREUNDE. DEM ANDENKEN UNSERER IM WELTKRIEG GEFALLENEN HELDEN.
  • Gebr. Bachert Glocke, 400 kg, Inschrift: SEID FROEHLICH IN HOFFNUNG, GEDULDIG IN TRUEBSAL, HALTET AN AM GEBET.

Letztere Glocke wurde beim Brand 1945 zerstört, die anderen drei mussten vorher schon zu Kriegszwecken abgegeben werden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begannen die schwierigen Bemühungen um Ersatz des Geläutes, das durch Glockenabgabe und Zerstörung der Kirche vernichtet worden war. Deshalb hatte die Einweihung der wieder aufgebauten Sebastianskirche am 19. Dezember 1948 auch nur mit geliehenen Bachert-Glocken stattfinden können. Schließlich erbrachten die Anstrengungen - auch durch die Stiftungszusagen der Glockengießer Alfred und Eugen Bachert sowie der Stadt Bad Friedrichshall – einen Erfolg: Das fünfstimmige Bachert-Geläute eröffnete zunächst im Sommer 1952 auf dem Schlossplatz in Stuttgart den evangelischen Kirchentag, bevor es nach Kochendorf zurückkehrte. Seit damals lauten nun fünf Glocken, Gussjahr 1952, in der Sebastianskirche:

  • Christusglocke, 1672 kg, Inschrift: CHRISTUS SPRICHT: KOMMET HER ZU MIR ALL, DIE IHR MUEHSELIG UND BELADEN SEID, ICH WILL EUCH ERQUICKEN.
  • Lutherglocke, 944 kg, Inschrift: EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT. GESTIFTET VON FAMILIE EUGEN BACHERT, KOCHENDORF.
  • Gedächtnisglocke, 667 kg, Inschrift: CHRISTUS SPRICHT: ICH LEBE UND IHR SOLLT AUCH LEBEN. JOH. 14.19. UNSEREN TOTEN.
  • Friedensglocke, 459 kg, Inschrift: ES MOEGE FRIEDE SEIN IN DEINEN MAUERN.
  • Taufglocke, 259 kg, Inschrift: CHRISTUS SPRICHT: LASSET DIE KINDLEIN ZU MIR KOMMEN.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Hiermit schließen wir die Reihe „Bad Friedrichshaller Glocken“ und hoffen, dass wir Ihnen interessante Informationen zum Thema geben konnten. 

St. Barbarakirche Kochendorf: Die Kirche ohne Glocke

Die St. Barbarakirche Kochendorf ist die einzige Kirche in Bad Friedrichshall ohne einen Glockenturm und hat somit keine Glocke. Die Kirche wurde am 24.09.1972 von Weihbischof Anton Herre zur neuen Pfarrkirche Kochendorfs geweiht und übernahm somit die Funktion der Kochendorfer Pfarrkirche von der Dreifaltigkeitskirche, die heute von der Rumänisch-Orthodoxen Gemeinde für Gottesdienste genutzt wird.

In der katholischen Kirche genießt die evangelische Kirchengemeinde von Anfang an Gastrecht. Die Kirche ist eine Fertigbaukirche, gebaut von dem Architekten Wilhelm Frank in der Form eines Zeltes. Dieses soll auf die vierzig Jahre Wüstenwanderung des Volkes Israel hinweisen, als Jahwe mit seinem Volk in einem Zelt mitzog.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Heuchlinger Glocke in der Schlosskapelle

 

Gussjahr: 1736, Gießerei: Leonhard Lösch, Morsbach

Inschrift: 1736 CLEMENS AUGUST, KURFÜRST ZU KÖLN, HOCH- UND DEUTSCHMEISTER, VON BUSECK KOMMENTHUR ZU HORNECK. JOACHIM HAUCK, HOCH- UND DEUTSCHM. HOFFRAD UND AMTMANN. LEONHARDT LÖSCH.

Laut Festschrift zum Abschluss der Gesamtrenovierung der Pfarrkirche in Untergriesheim, wurde seit 1808 in der Schlosskapelle kein Gottesdienst mehr gehalten. Ursprünglich hing die Heuchlinger Glocke im viereckigen Turm mit kuppelähnlichem Schieferdach. Leider ist der Verbleib der Glocke nicht mehr zu klären.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Salzbergwerk Kochendorf

Im Salzbergwerk Kochendorf gab es mindestens zwei Werksglocken. Dies weiß man aus den Feuerversicherungsbüchern. Eine befand sich auf dem Treppenturm des 2 ½ stöckigen Verwaltungsgebäudes (Schacht König Wilhelm II. Nr. 1, heute Bergrat-Bilfinger-Straße 1), der mit einem vierseitig abgewalmten Dach- und Glockentürmchen ausgestattet war. Das Gebäude war im Januar 1897 im Rohbau fertiggestellt, die Glocke wurde an der Wende 1897/98 aufgezogen. Gewicht ca. 75 kg, namens Treppenturmglocke.

Eine zweite Glocke namens Pförtnerhausglocke, eine Signalglocke, befand sich im hölzernen Pförtnerhaus, das 1933 wohl in nächster Nähe zum Verwaltungsgebäude, vielleicht an der Stelle des heutigen Pförtnerhauses erstellt wurde.

Wann und wohin die Glocken verschwunden sind, ließ sich nicht klären.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Die drei Glocken der katholischen St. Johann Baptist Kirche Untergriesheim

Marienglocke aus dem Gussjahr 1952
Kreuzglocke aus dem Gussjahr 1714.

Neubau der Kirche in den Jahren 1839/40, Grundsteinlegung 28.5.1839, Fertigstellung 19.12.1840, Einweihung am 21.6.1849. Turmhöhe ca. 34,70 m. Abriss der ehemaligen - der Hl. Cäcilia geweihten - Kirche 1845. In der Kirche läuten drei Glocken, wobei man die Glockengeschichte als bewegt bezeichnen kann. Hier ein kurzer Auszug:

Dem um die Untergriesheimer Kirche hochverdienten Pfarrer und ersten Ehrenbürger Untergriesheims, Franz Xaver Gärtner, fiel es ausgerechnet zu, die Glocken zur Abgabe und möglichen Zerstörung im 1. Weltkrieg anzumelden. In seinem Bericht vom 10. August 1917 an das Bischöfliche Ordinariat in Rottenburg gelang es ihm jedoch geschickt, den Kunstwert für die Glocken von 1496 und 1714 sehr niedrig anzusetzen, hohe Ausbauschwierigkeiten und dementsprechende Kosten für Untergriesheim anzuführen. Die für die Klassifizierung in A, B oder C zuständige Kommission bestimmte für die Glocken der Gussjahre 1714 und 1840 ein B, für die Glocke aus dem Jahre 1496 ein C.

Im 2. Weltkrieg mussten die Glocken dann doch abgegeben werden, eine kam zurück, eine verschwand unwiederbringlich. Momentan läuten drei Glocken aus den Jahren 1714, 1928 und 1952.

  • Die alte Glocke von 1496

Gussjahr 1496, von der Gießerei Ios Glockengießer. Durchmesser 77 cm, Gewicht 296 kg, Bronze. Die Glocke kam ursprünglich von Schloss Heuchlingen bzw. aus der alten Cäcilienkirche dort. Inschrift: OSANNA HEIS ICH, IN UNSER FRAWEN ER LEUT ICH, IOS GLOCKENGISER GOS MICH- IN UNTERFRANKEN ERTÖNT ICH - 1496. 1928 zersprang die Glocke beim Ave-Läuten und wurde noch im gleichen Jahr umgegossen.

  • Umgegossene Glocke in 1928

Gussjahr 1928 von der Gießerei Gebr. Bachert, Kochendorf. Durchmesser 84 cm, Gewicht: 350 kg, Bronze. Inschrift: HL. ANTONIUS, BITTE FUER UNS. 1928. GEGOSSEN VON GEBR. BACHERT KOCHENDORF. Schmuck: Fries aus Eichenlaub.

  • Kreuzglocke von 1714

Gussjahr 1714 von der Gießerei Johann Georg Rohr, Heilbronn. Durchmesser 87,8 cm, Gewicht 450 kg, Bronze. Inschrift: ZU DES HÖCHSTEN GOTTES EHRE MEINEN SCHALL DER CHRISTENSCHAR, / IN UNTERN GRIESEN THU VERMEHREN UND OFFENBAHRE FREUD UND GEFAHR. JOHANN / GEORG ROHR / IN HEILBRONN / GOS MICH / 1714.

Symbole: Deutschordenswappen, Kreuzigungsgruppe zwischen Salbeiblättern, Lorbeerkranz, Muttergottes.

Schmuck: Fries aus hängenden Akanthusblättern.

Hinweis: Im März 1942 für Kriegszwecke abgegeben, Rückkehr 1947.

  • Verschwundene Glocke

Gussjahr 1840 von der Gießerei A. Bachert, Kochendorf. Durchmesser: 110 cm, Gewicht 780 kg, Bronze. Inschrift: FÜR DIE GEMEINDE UNTERGRIESHEIM GEGOSSEN VON A. BACHERT IN KOCHENDORF 1840. ZUR EINTRACHT, ZU HERZINNIGEM VEREINE VERSAMMLE SIE DIE LIEBENDE GEMEINE. PFARRER BAUMANN, SCHULTHEIß KÜHNER.

Symbole: Muttergottes und Christus.

Schmuck: Blumenkranz.

Hinweis: Im März 1942 für Kriegszwecke abgegeben und verschwunden geblieben.

  • Maria Immaculata (Marienglocke) von 1952

Gussjahr  1952 von der Gießerei Gebr. Bachert, Kochendorf. Durchmesser: 110 cm, Gewicht: 742 kg.

Inschrift: 1940. MARIENGLOCKE, ERZÄHLE DER ZEIT VON MUTTERTRÄNEN UND MENSCHENLEID. 1952. FORTAN KLINGE AUS DEINEM LIEDE: ANDACHT, FREUDE, FREIHEIT, FRIEDE! UNTERGRIESHEIM.

Schmuck: Fries aus Lilienmotiven.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Rathausglocke auf dem Rathaus Duttenberg

Gussjahr 1920,. Gießerei: Gebr. Bachert, Kochendorf, Gewicht: 32,5 kg

Inschrift: Dem Vaterland ward ich (gemeint ist die Vorgängerglocke) zum Opfer gebracht. Als Friedendglocke bin ich wieder erwacht. Gegossen im Jahr 1920 von Gebr. Bachert in Kochendorf.

1846 wurde das Rathaus in Duttenberg neben dem Dorfbrunnen erstellt. Im Ersten Weltkrieg verlor das Rathaus seine Glocke, 1920 wurde sie ersetzt. Seit der Eingemeindung Duttenbergs in die Stadt Bad Friedrichshall dient das Rathaus seit 1972 als Verwaltungsstelle.

Die Glocke ist nach Mitteilung von Ortsvorsteher Michael Reiß noch aktiv und wird am jährlichen Feuerwehrfest „Rund um den Dorfbrunnen" Punkt 10 Uhr zum Festbeginn gezogen. Nach Eintragungen im Ratsprotokoll Duttenberg von 1920 gab es bei der Bezahlung der Glocke Irritationen zwischen der Gießerei Gebr. Bachert, Kochendorf, und der Gemeinde Duttenberg, da der „in der Rechnung gestellte Preis den mündlichen Abmachungen nicht“ entsprach. Ratsprotokoll Duttenberg 1915 – 1922.

Erlöserglocke auf dem Friedhof Hagenbach

Gussjahr: 1994, Gebr. Bachert, Kochendorf

Schlagton: fis‘‘, unterer Durchmesser: 58,4 cm, Gewicht: 137 kg, Bronze

Symbol: Christus als Richter und Erlöser, 15. November 1994

Auf dem Friedhof Hagenbach steht eine kleine, im Jahre 1611 erbaute Kapelle ohne Turm und Glocke. Die Kapelle war die ursprüngliche Pfarrkirche von Hagenbach, deren Altar früher in Heuchlingen stand.

1994: Die Hagenbacher Friedhofsglocke verdankt ihr Vorhandensein der Stiftung des Ehepaares Kuno und Elisabeth Schell. Zum 50jährigen Arbeitsjubiläum bei den Glockengießereien in Kochendorf und Heilbronn war die Stiftung einer Glocke für den Friedhof der Wohngemeinde passgenau. Natürlich musste für die Glocke auch ein Träger gebaut werden. Diese Aufgabe gestaltete sich als zusätzliche finanzielle Herausforderung, die im Zusammenwirken der Stadt Bad Friedrichshall, der Glockengießerei Bachert und der Fördergemeinschaft Glockenträger Friedhof Hagenbach gelöst wurde.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Frühere Glocke der Hl. Kreuzkapelle Duttenberg

Gusszeit: ca.1400 + unbekannter Gießer

Pfarrer Schwarz vermerkte bei seinem Eintrag in den Meldebogen von 1940, dass die Glocke zum Gottesdienst schwingend geläutet werde und der Dachreiter schwer zugänglich sei. Wegen ihres Alters und der Unzugänglichkeit wurde die Glocke in beiden Weltkriegen belassen und nicht nach A,B oder C klassifiziert. Sie verblieb erst mal in der Kirche.

Bei Renovierungen in der Zeit von 1983 bis 1985 und im Jahr 2013 konnte nach Mitteilung von Alois Kohler, Duttenberg, keine Glocke mehr festgestellt werden. Möglicherweise wurde sie schon bei der 1959 stattgefundenen Restauration der Kapelle entfernt. Nach Aussage einer älteren Einwohnerin von Duttenberg – dokumentiert von Alois Kohler – wurde das Kreuzkapellenglöckchen jedoch noch nach Kriegsende geläutet. Die Glocke ist leider verschwunden.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Bergfriedhof Bad Friedrichshall-Kochendorf

Aus dem Bericht der Heilbronner Stimme vom 9.12.1968 zum Guss von 17 Glocken für Freud und Leid: „Die leichteste Glocke mit einem Gewicht von vier Zentnern wird in Kochendorf auf dem neuen Bergfriedhof einmal das Totengeläut anstimmen. ...“. Am 19.11.1969 wurde dann der Friedhof als „neuer“ Friedhof für den Stadtteil Kochendorf eingeweiht.

Die Glocke wurde 1968 von der Gießerei Gebr. Bachert, Kochendorf, gegossen. Sie ist aus Bronze und wiegt 200 kg. Seine Inschrift lautet ICH WEISS, DASS MEIN ERLÖSER LEBT.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Glocke des Alten Friedhofs Kochendorf

Gussjahr: 1857 + Gießerei: A. Bachert, Kochendorf + Durchmesser: ca. 52 cm + Bronze

Inschrift: ERNST BEGLEITEN IHRE TRAUERSCHLÄGE EINEN WANDERER AUF DEM LETZTEN WEGE. GESTIFTET VON DEN FREIHERRN LUDWIG UND AUGUST WAECHTER ZU LAUDENBACH AUF DEN TODESTAG IHRES VATERS, DEN 7. NOV. 1852. GEGOSSEN VON A. BACHERT IN KOCHENDORF.

Durch ein Gesuch von Pfr. Bezzenberger vom 10. September 1853 an das „Hochpreisliche Königlich-Evangelische Konsistorium“ in Stuttgart wissen wir, dass eine der Familie Greck zugehörige Frau ein Kirchlein auf den alten Friedhof zum Zweck der Abhaltung von Trauergottesdiensten gestiftet hatte, aber schon vor der Amtsführung des Geistlichen wurde das darauf befindliche Glöcklein gestohlen, von der Gemeinde aber nicht ersetzt.

Im Jahr 1813 wurde das Gebäude seinem ursprünglichen Zweck dadurch entfremdet, daß die vom Nervenfieber befallenen Soldaten in einer Zeit des Krieges und weil es kein anderes schützendes Gebäude gab, dort untergebracht wurden.

Später wurden von Zeit zu Zeit wieder Trauergottesdienste in dem Kirchlein abgehalten. Pfarrer Bezzenberger stellte aber dar, dass sich das Kirchlein der Zerstörung näherte und sich niemand fand, auch die politische Gemeinde nicht, der das baufällige Gebäude erhalten wollte und er deshalb mit seinem Schreiben den Versuch machen wolle, mit seiner Bitte an das Konsistorium eine Wiederherstellung des Gebäudes für den ursprünglichen Zweck erreichen zu können. Was gelang.

Aus dem Infoschild am Eingang des „Alten Friedhofs“ in Kochendorf: „Der Friedhof wurde im 16. Jahrhundert angelegt. Vorher fanden die Beisetzungen auf dem Kirchhof statt. Hier - gemeint ist der „Alte Friedhof“ - befinden sich Grabstellen der Adelsfamilien von Wächter-Laudenbach, Capler von Oedheim, genannt Bautz, von Breuning und der Reichsgrafen von Zech.“

Die von Johann August (1807 – 1879) und Christoph Ludwig von Wächter (1806 -1856) im Jahre 1857 gestiftete Glocke würdigt deren Vater August Christoph von Wächter (1776 -1852).

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Ehem. Glocken auf dem Landry-Verwaltungsgebäude

Das heutige Verwaltungsgebäude der Firma Landry gehörte ursprünglich zur Saline. Die Erbauungszeit kann für 1824 angesetzt werden, genutzt wurde es als Salzmagazin, später, etwa ab 1892/93 als Wohnhaus. Aus alten Unterlagen lassen sich für das Jahr 1873 zwei Glocken im Türmchen nachweisen. Zusammen hatten sie ein Gewicht von 200 kg. Selbst der ‚leere‘ Turm ist heute noch sehenswert. Leider kann man nicht nachvollziehen, wohin die Glocken abhanden gekommen sind. Diese sind verschwunden.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Glocke auf dem Alten Rathaus Kochendorf

„Das Rathaus ist ein prächtiger Fachwerkbau mit reichen Schnitzereien und stammt aus dem Jahr 1597, renoviert 1786 ... Ein zierliches Glockentürmchen auf dem Dach gereicht ihm zu besonderer Zierde.“ So schrieb Friedrich Krapf im Neckarsulmer Heimatbuch.

Die Firma M. Widmann, Holzgroßhandlung und Sägewerk, hatte sich angeboten, eine neue Rathausglocke zu stiften, während die Firma Gebrüder Bachert das Anpassen der Armatur und das Aufhängen der Glocke unentgeltlich übernahm. Der Gemeinderat nimmt dieses Anerbieten mit Dank an (1918/19).

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Kapellenglocke der Christkönigskapelle Jagstfeld im Kocherwald

 

Der Jagstfelder Zimmermann Roman Mayan arbeitete als Bergmann im Friedrichshaller Salzbergwerk. Als ihn fortgeschrittener Rheumatismus immer stärker am Gehen hinderte, bat er nicht nur Ärzte um Hilfe, sondern auch Gott. Mayan wurde wieder gesund. Dankbar errichtete er mit Freunden 1933 eine Kapelle am Gewann im Kocherwald. Der 1936 ebenfalls von Roman Mayan bei der Kapelle errichtete Kreuzweg wurde zwischenzeitlich an die Auferstehungskirche umgesetzt.

Von Anfang an wurde die Kapelle stark frequentiert mit regelmäßigen Andachten und allabendlichem Rosenkranzgebet. Auch eine Hochzeit fand hier statt.

1978 übernahm die Katholische Kirchengemeinde das Gebäude. Jeden Sonntag öffnet Herr Sivasubramaniam Nagabalan von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Ehem. Kath. Pfarrkirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit, Kochendorf

Heute: Rumänisch-Orthodoxe Gemeinde Bad Friedrichshall

Bis 29.9.1972 war das Gotteshaus zur Hl. Dreifaltigkeit die Kochendorfer Pfarrkirche und hatte ursprünglich ein zweistimmiges Geläute.

Dieses bestand aus einer Glocke aus dem Gussjahr 1783 der Gießerei Anselm Speck aus Heidelberg, Schlagton g``, einem unteren Durchmesser von 61 cm und einem Gewicht von 140 kg mit der Inschrift „ANSELM FRANTZ SPECK IN HEIDELBERG GOSS MICH ANNO 1783“. Diese Glocke kam infolge einer Kriegsabgabe im September 1918 für zwei Jahre auf den Turm der St. Dionyskirche Neckarsulm, war im zweiten Weltkrieg zunächst freigestellt und musste dann doch abgeliefert werden, kam aber 1947 zurück und konnte schließlich 1955 ihren Läutdienst in der Dreifaltigkeitskirche in Kochendorf wieder aufnehmen.

Die zweite der beiden „alten“ Glocken wurde im Jahr 1853 von der Gießerei A. Bachert aus Kochendorf gegossen, Schlagton g``, unterer Durchmesser 49 cm, Gewicht 80 kg und der Inschrift „ÜBER DEIN VOLK DEN SEGEN. FÜR DIE GEMEINDE HAGENBACH. GEGOSSEN von A. BACHERT IN KOCHENDORF IM JAHRE 1853“.

1982/83 erfolgte eine Sanierung, zu den zwei „alten Glocken“ kam eine weitere, im November 1982 bei Bachert in Kochendorf gegossene Glocke mit dem Schlagton cis``, einem unteren Durchmesser von 75 cm, einem Gewicht von 225 kg mit der Inschrift „TE DEUM LAUDAMUS“ hinzu.

2015 wurde das Gotteshaus profaniert, also entweiht, wird jedoch seit 2017 wieder für Gottesdienste der Rumänisch-Orthodoxen Gemeinde verwendet. Die Glocken werden jede Woche mindestens zwei Mal geläutet.

Foto 1: Glocke aus dem Jahr 1853

Foto 2: Anselm-Franz-Speck-Glocke von 1783

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Katholische Auferstehungskirche Jagstfeld

Die neuen Glocken für die Auferstehungskirche Jagstfeld, 1968
Inschrift und Symbol der Glocke
Vier Glocken übereinander

Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1955 konnte am 12. Mai 1957 die Einweihung der neuen Auferstehungskirche erfolgen, die vorhandenen Glocken wurden zunächst übernommen. Seinerzeit hat man die Glocken der alten Wendelinuskirche auf den Turm des neuen Gotteshauses „Auferstehungskirche“ gebracht. Als dann die evangelische Erlöserkirche gebaut wurde, bot es sich gewissermaßen an, nun ebenfalls ein neues Geläute anzuschaffen. Man wollte die Glocken beider Kirchen aufeinander abstimmen, um einen harmonischen Klang zu erreichen, der auch wegweisend sein soll für das Zusammenleben der beiden Gemeinden.  

Am 6.12.1968 fand der Guss des „neuen“ Viergeläutes der Auferstehungskirche statt. Die Weihe fand dann am 01.01.1969 durch den Abt des Klosters Wimpfen, dr. Albert Schmitt, statt.

Die vier Glocken aus dem Gussjahr 1968 aus der Gießerei Gebr. Bachert, Kochendorf, sind die Gredo-Glocke, Marienglocke, Christeneinheitsglocke und die Michaelsglocke.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Friedhof Duttenberg

Der Duttenberger Friedhof wurde 1833 angelegt, 1973 erweitert und mit einer Kapelle versehen. Die Glocke ist dem Hl. Kilian gewidmet und stammt aus dem Gussjahr 1920. Diese Glocke ist identisch mit der kleinsten Glocke aus dem 1920 für die Kilianskirche angeschafften Geläute.

Mit dieser Glocke verbindet sich die Geschichte von einem besonderen Läuteaushilfsdienst in Höchstberg. Sie war die einzige über den Zweiten Weltkrieg hinaus erhaltene Kirchenglocke aus dem Bachert-Geläute von 1920 in Duttenberg und sie verblieb auf dem Turm bis 1949. Danach wurde sie nach Höchstberg ausgeliehen, bis man dort in der Gemeinde wieder eigene Glocken hatte. Damit wurde die Glocke nicht mehr gebraucht und nach Duttenberg zurückgebracht, im Kirchturm, im ersten Stockwerk hinten links, abgedeckt, unter der Treppe verstaut. Anlässlich des Baus der Duttenberger Leichenhalle bot die Kirchengemeinde der Stadt Bad Friedrichshall die Kiliansglocke als Friedhofsglocke an. Dort läutet sie noch heute.

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).

Katholische Kilianskirche Duttenberg

Die Kilianskirche in Duttenberg wurde 1733/34 an der Stelle eines 1730 abgebrannten Gotteshauses erbaut. Eine erste Vorgängerkirche dürfte dort bereits Anfang des 14. Jahrhunderts gestanden haben.

Die ersten Glocken der Kilianskirche stammten alle aus unterschiedlichen Gussjahren und Gießereien. Die älteste dieser Glocken, die Evangelistenglocke, stammte bereits aus dem Jahr 1443.

Im 1. Weltkrieg musste das Geläute teilweise abgegeben werden, konnte jedoch im Mai 1920 durch neue Glocken von der Gießerei Gebr. Bachert aus Kochendorf ersetzt werden. In der Unterländer Volkszeitung vom 20. Mai 1920 erschien dazu der Artikel „Neue Glocken“, in dem von dem Wunsch die Rede ist, dass die neuen Glocken so lange läuten mögen wie „die älteste und kleinste seit 1414“ – womit unklar bleibt, welche Glocke damit gemeint ist, vermutlich jedoch die aus dem Gussjahr 1443 stammende Evangelistenglocke.

Heute hat die Kilianskirche ein vierstimmiges Geläute, das vier Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges angeschafft wurde. Gegossen wurden alle vier Glocken von der Gießerei A. Junker aus Bilon im Jahr 1920 und haben einen unteren Durchmesser von 116, 105, 94 und 78 cm. Auf den Glocken findet man folgende Inschriften: „DEIN VOLK IN NOT, RETTE DREIEINIGER GOTT.“ „HEILIGSTES HERZ JESU, ERBARME DICH UNSER.“, „ALLE TAGE SING UND SAGE LOB DER HIMMELSKÖNIGIN.“ sowie „HL. KILIAN BITTE FÜR UNS IM LEBEN UND IM STERBEN.“

Aus: Norbert Jung „Kleines Glockenverzeichnis Bad Friedrichshall“ (2021).